Fliegen, Zweiflügler ( Diptera )
Eine faszinierende Insektengruppe: Die Fliegen , Zweiflügler (Diptera)
Fliegen (Brachycera) bilden neben den Mücken (Nematocera) eine von zwei Ordnungen der Zweiflügler (Diptera) ein. Sie besitzen vier Flügel, zwei Vorderflügel zum Fliegen und zwei Hinterflügel, die aber zu kleinen Schwingkölbchen oder Halteren reduziert sind. Zweiflügler gehören weltweit mit zu der größten Artengruppe mit ca. 160.000 Arten. In Mitteleuropa ist die Gruppe mit ca. 8.000 Arten vertreten. Es gibt wahrscheinlich noch viel mehr Arten, die noch nicht entdeckt wurden. Die aktuelle Fliegenforschung bringt regelmäßig neue Erkenntnisse zur Systematik der Fliegen.
Nach der Art, wie die Fliegen aus ihren Puppen schlüpfen, werden sie in die Untergruppe den Spaltschlüpfer (Orthorrapha) oder Deckelschlüpfer (Cyclorrapha) eingeordnet. Die Orthorrapha schlüpfen durch einen Längsspalt oder T-förmigen Spalt aus ihren Puppen, während die Cyclorrapha mit ihrer Stirnblase den Deckel ihrer Tönnchenpuppe absprengen.
Die Lebensdauer einer Fliege beträgt oft nur wenige Wochen oder Tage, wobei das Larvenstadium die größte Lebensspanne einnimmt, die in unterschiedlichsten Lebensräumen und unterschiedlichen Substraten vorkommt. Ihre Hauptaktivität als Imago liegt in der Zeit von April bis Oktober. Den Winter können die Tiere in allen Lebensstadien an und in geschützten Lebensräumen überstehen. Etliche Arten sind sogar als erwachsene Tiere nur im Winter aktiv.
Die Nahrung der Fliegen besteht aus sich im Zerfall befindlichen, organischen Substanzen, die über einen Rüssel aufgesaugt werden. Das Nahrungsspektrum reicht von tierischen bis hin zu pflanzlichen Stoffen die vorgefunden werden. Etliche Fliegenarten sind als Jäger auf andere Insekten hin spezialisiert, andere Arten leben parasitär als erwachse Tiere sowie als Larven im und am Körper anderer Tiere. Einige Fliegenarten sind für den Menschen Nahrungskonkurrenten, da sie von diesem angebaute Kulturpflanzen befallen können und als Schädlinge betrachtet werden.
Zur Arterhaltung legen zahlreiche Fliegen ihre Eier sehr unspezifisch ab und betreiben kaum Brutfürsorge. Daher sind zum Überleben der Art sehr große Mengen an Eiern abzulegen. Es finden sich aber auch Fliegen mit ausgeprägter Brutfürsorge, insbesondere unter den Parasiten. Es gibt Arten, die nicht nur eine, sondern mehrere Generationen im Jahr zustande bringen. Allerdings ist die Vermehrungsrate stark vom Klima und Nahrungsangebot abhängig.
Fliegen sind in der Lage, festen Halt auch auf glatten Oberflächen zu finden. Sie nutzen, wie z. B. Spinnen und Geckos, Anziehungskräfte, die zwischen den Molekülen der Oberfläche und denen ihrer Beine entstehen. Fliegen verstärken diese Anziehungskräfte noch durch eine Methode, die nur bei ihnen beobachtet wurde: Die feinen Härchen im unteren Bereich der Fliegenbeine enden in kleine ovale Läppchen, die einen dünnen Flüssigkeitsfilm absondern, der sich zwischen der glatten Oberfläche und dem Fliegenbein befindet. Hierdurch entstehen zusätzliche Kapillarkräfte die der Fliege mehr Halt verschaffen.
Manche Fliegearten verbringen ihren Lebenszyklus in Fleisch, Kot oder verwesendem Material. So ist es möglich, dass sie pathogene Keime aufnehmen und diese auf Mensch und Tier übertragen können. Besonders Arten wie Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und echte Fliegen (Muscidae z. B. die Stubenfliege) sind bedeutende Krankheitsüberträger. Ihre Larven sind Abfallverwerter und leben überwiegend von toten pflanzlichen und tierischen Substanzen. Es gibt allerdings auch vereinzelte Fliegenarten, deren Larven in lebendem Gewebe leben und Hautkrankheiten wie die Larva migrans verursachen können.
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