Die Infrarotfotografie könnte man auch als Fotografieren mit unsichtbarem Licht bezeichnen. Man darf die Infrarotfotografie so wie ich sie nutze nicht mit der Aufnahme von Wärmebildern verwechseln.
Das Licht an sich besteht aus elektromagnetischen Wellen, die sich in einem Bereich von 380-780 Nanometer (nm) befinden. Die Bereiche gehen von Violett (380-420 nm) bis nach Rot (650-750 nm) .
Der für das Auge sichtbare Bereich liegt also zwischen 400 und 700 nm. Über 700 nm spricht man dann vom Infraroten Bereich. Nun fragt man sich, wie kann ich etwas fotografieren, was ich gar nicht sehen kann? Zumal auch noch die Digitalkameras ihren Teil dazu beitragen, die das Infrarotfotografieren noch schwieriger machen. Die in den Kameras befindlichen Sensoren sind für das Infrarote Licht empfindlich. Da dieser Lichtanteil die Abbildungsleistung im sichtbaren Bereich stören könnte, haben sich die Hersteller der Kameras etwas einfallen lassen. Sie haben einen vom Benutzer nicht entfernbaren Filter eingebaut, der die Infrarotwellen des Lichts blockiert. Das ist ein kleines Problem auf das ich später noch zu sprechen komme.
Für die Infrarotfotografie benötigt man auch noch einen speziellen Filter, mit dem man im Prinzip das Gegenteil von dem in der Kamera schon eingebauten Filter macht. Man sperrt das Licht bis zum entsprechenden infraroten Bereich. Ich habe zwei Infrarotfilter, die ich benutze. Einen B+W 092, der das Licht bis 650 nm sperrt und einen Hoya R72, der bis 720 nm sperrt. Jetzt denkt sicherlich jeder, wenn ich mit dem internen Filter den Infrarotbereich sperre und mit dem zusätzlichen Filter das sichtbare Licht sperre, wie will ich damit fotografieren? Das Geheimnis liegt in der Langzeitbelichtung. Wie ich schon erwähnt habe, bleibt ein gewisses Restinfrarotlicht das der interne Filter nicht rausfiltert. Dieses reicht dann bei entsprechender Langzeitbelichtung, um ein Bild auf den Sensor bannen zu können.
Nun, da man mit vorgeschraubtem Infrarotfilter nichts sehen kann und man das Foto länger belichten muss, sollte man auch ein Stativ verwenden. Von daher richtet man vorher die Kamera auf das Motiv aus, setzt den Filter auf und muss mehrere Langzeitbelichtungen durchführen, weil man ja logischerweise auch nicht vom Autofokus her scharf stellen kann (denn die Kamera kann ja auch nichts mehr sehen). Also muss man mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Scharfstellungen durchführen.
Die ganze Beschreibung kann man auch in einem Satz erklären: Das sichtbare Licht wird gesperrt und das Motiv nur mit dem infraroten Licht aufgenommen.
Viele Denken, wenn sie ein Infrarotfoto sehen, das es sich um eine Winteraufnahme mit Schnee handelt. Diesen Effekt nennt man den so genannten "Woodeffekt". Das Blattgrün (in Bäumen oder im Gras) erscheint dabei in weiss dargestellt, weil es den Infrarotanteil des Sonnenlichts besonders stark reflektiert. Auch der Kontrast zwischen Himmel und Wolken wird durch den Infrarotfilter intensiver. Aber ehe es dazu kommt, muss das entstandene Foto erst mal vorher bearbeitet werden. Denn das erste Ergebnis nach der Fotografie ist ein dunkelrotes Foto. Es bedarf dann noch einige Umwandlung mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Um ein Farbinfrarotfoto zu erhalten, muss man in dem Bildbearbeitungsprogramm die Farbkanäle vertauschen. Rot gegen Blau und Blau gegen Rot.